Ausgebremst: Was macht Corona mit Kindern und Jugendlichen?
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Ausgebremst: Was macht Corona mit Kindern und Jugendlichen?
Die Corona-Pandemie fordert harte Einschränkungen für alle - aber Kinder und Jugendliche sind besonders betroffen. Wie wirkt sich das aus?
Die Jugendlichen sollen doch lieber mal auf eine "Fete verzichten" - so hat es Kanzlerin Angela Merkel an die Adresse der jungen Leute formuliert. Und auch sonst wurden Jugendliche in der Vergangenheit immer wieder als Superspreader ins Visier genommen. Zu Unrecht, wie die TUI-Stiftung in einer repräsentativen Umfrage darlegt. Von den befragten Jugendlichen zwischen 16 und 26 Jahren halten sich demnach 83 Prozent an die Regeln. Die Studie zeigt aber auch: Am meisten macht den Jugendlichen zu schaffen, dass ihre Sozialkontakte so eingeschränkt sind. Auch die eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten geben viele als belastend an. Gefolgt von dem Verbot zu reisen. Erst an vierter Stelle taucht in der Studie das "Party machen" auf.
Wenn Kinder und Jugendliche nur noch zuhause sind
Freunde treffen - Fehlanzeige. Partys - gibt es schon lange nicht mehr. Ins Kino gehen - fällt aus. Auch Reisen, Sport oder was man sonst so als Jugendlicher macht - alles verboten, zu gefährlich wegen Corona. Was bleibt da noch für Kinder und Jugendliche? Die Einschränkungen fallen allen nicht leicht, insbesondere für Jugendliche ist die Freiheitsbeschneidung massiv. Schließlich ist es normal, dass sich junge Menschen ein rauschendes Abifest wünschen, sich lieber verlieben würden, als auf Distanz zu studieren oder darum zu bangen, ob ihr Ausbildungsbetrieb morgen noch existiert. Aber genau das ist aktuell die neue Normalität.
Lebensqualität sinkt - psychische Probleme steigen
Kinder und Jugendliche machen sich vermehrt Sorgen, sie fühlen sich belastet, achten weniger auf ihre Gesundheit, und es gibt auch häufiger Zuhause Streit - das geht aus der sogenannten COPSY-Studie des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf von 2020 hervor. Das gilt insbesondere für die 11 bis 17 Jahre alten Jugendlichen. Mehr als 70 Prozent berichten von seelischen Belastungen. Manche sind gereizt, andere haben Kopf- und Bauchschmerzen und auch Einschlafprobleme tauchen nicht selten auf. Die Faustformel: Je niedriger der Bildungsgrad, je beengter der Wohnraum, desto größer die Probleme. Kinder- und Jugendärzte schlagen Alarm, weil durch fehlenden Sport etliche Kinder und Jugendliche zu dick werden.
Gäste in der Sendung
In unserer Zur Sache Sendung am Sonntagabend sprechen wir deshalb mit Psychologe und Professor Olaf Köller vom Leibnitzinstitut der Uni Kiel, Nicola Leuschner, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Lübeck und Tjark Weichler, Abiturient aus Neumünster darüber, wie sich die Corona-Krise auf Kinder und Jugendliche auswirkt.