Donnerstag, 29. April 2021
Sonntag, 25. April 2021
Sonntag, 18. April 2021
Innerer Monolog
Was ist es denn eigentlich? Ich muß das Programm anschauen… Ja, richtig: Oratorium! Ich hab‘ gemeint: Messe. Solche Sachen gehören doch nur in die Kirche! Die Kirche hat auch das Gute, daß man jeden Augenblick fortgehen kann. –
"…die Sonne die scheint für dich allein hat er damals gesagt an dem Tag wo wir unter den Rhododendren lagen oben auf dem Howth in dem grauen Tweedanzug und mit dem Strohhut an dem Tag wo ich ihn so weit kriegte dass er mir einen Antrag gemacht hat ja zuerst hab ich ihm ein bisschen von dem Mohnkuchen aus meinem Mund gegeben und es war Schaltjahr wie jetzt ja vor 16 Jahren mein Gott nach dem langen Kuss ist mir fast die Luft ausgegangen ja er sagte ich wäre eine Blume des Berges ja da hat er wirklich einmal was Wahres gesagt in seinem Leben und die Sonne die scheint für dich allein heute ja deswegen hab ich ihn auch gemocht weil ich gesehn hab er versteht oder kann nachfühlen was eine Frau ist und ich hab auch gewusst ich kann ihn immer um den Finger wickeln und da hab ich ihm die ganze Lust gegeben die ich konnte und hab ihn so weit gebracht dass er mich gebeten hat ja zu sagen und zuerst hab ich gar keine Antwort gegeben hab bloß rausgeschaut aufs Meer und über den Himmel ich musste an so viele Sachen denken von denen er gar nichts wusste Mulvey und Mr. Stanhope und Hester und Vater und der alte Captain Groves und die Matrosen die alle Vögel fliegen hoch und ich ruf bückt euch und Geschirrspülen wie sie das nannten spielten wie am Pier und die Wache vor dem Haus des Gouverneurs mit dem runden Ding um den weißen Helm der arme Teufel halb gebraten war er und die spanischen Mädchen wie sie immer am lachen waren in ihren Schals und mit den großen Kämmen und die Versteigerung morgens immer die Griechen und Juden und Araber und weiß der Teufel wer sonst noch alles von allen Enden Europas und die Duke Street und der Geflügelmarkt wie das alles am gackern war vor Larby Sharon und die armen Eselchen wie die halb im Schlaf da langschlichen und die Gammelbrüder mit den Mänteln die auf den Treppenstufen schliefen im Schatten und die großen Räder der Ochsenkarren und das alte Schloss Tausende von Jahren alt schon ja und die hübschen Mauren alle ganz in weiß und mit Turbanen wie Könige wie sie einen baten man soll doch Platz nehmen in ihren winzig kleinen Lädchen und Ronda mit den alten Fenstern der posadas hinterm Gitter zweier Augen Glanz für ihren Liebhaber dass er das Eisen küsst und die Weinhandlungen die immer halb offen hatten nachts und die Kastagnetten und an dem Abend wo wird das Fährschiff in Algeciras verpasst hatten der Wächter wie er so heiter und alles in Ordnung herumging mit seiner Laterne und oh der reißend tiefe Strom oh und das Meer das Meer glührot manchmal wie Feuer und die herrlichen Sonnenuntergänge und die Feigenbäume in den Alamedagärten ja und die ganzen komischen kleinen Straßen und Gässchen und rosa und blauen und gelben Häuser und die Rosengärten und der Jasmin und die Geranien und Kaktusse und Gibraltar als kleines Mädchen wo ich eine Blume des Berges war ja wie ich mir die Rose ins Haar gesteckt hab wie die andalusischen Mädchen immer machten oder soll ich eine rote tragen ja und wie er mich geküsst hat unter der maurischen Mauer und ich habe gedacht na schön er so gut wie jeder andere und hab ihn mit den Augen gebeten er soll doch noch mal fragen ja und dann hat er mich gefragt ob ich will ja sag ja meine Bergblume und ich hab ihm zuerst die Arme um den Hals gelegt und ihn zu mir niedergezogen dass er meine Brüste fühlen konnte wie sie dufteten ja und das Herz ging mir wie verrückt ich hab ja gesagt ja ich will Ja."
(Ulysses. Deutsche Übersetzung von Hans Wollschläger (1975). Suhrkamp, Frankfurt am Main 199
Montag, 12. April 2021
Faserland: Hörbuch!
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Interpretation
eines epischen Textes
Die erste
Teilaufgabe zielt darauf ab, den gegebenen Romanauszug zu inter¬pretieren.
Fassen Sie den Text zunächst prägnant zusammen. Die inhaltliche Annäherung an
den Ausschnitt des Romans stellt einen ersten wichtigen Schritt im Rahmen der
Interpretation dar. Der Text kann wie in folgendem Beispiel text¬chronologisch
wiedergegeben werden. Jedoch bietet sich auch ein Vorgehen an, das inhaltliche
Schwerpunkte setzt (z. B. das Verhältnis der Hauptfiguren; Ortswechsel) und auf
ein textchronologisches Vorgehen verzichtet. Dabei sollten Sie beachten, dass
der Text dennoch nachvollziehbar und ohne inhaltliche Sprünge zusammengefasst
wird.
Stellen Sie
der eigentlichen Interpretation eine Deutungshypothese voran. Da¬durch geben
Sie einen ersten Hinweis auf die gesetzten Schwerpunkte. Dabei ist zu
beach¬ten, dass diese nicht zu einseitig formuliert ist. Beim Vorgehen bietet
sich bei die¬sem Text an, zunächst den Erzähler sowie knapp seine Bekannte zu
charak-terisieren und dabei die sprachliche Umsetzung einzuflechten. Dieser
Schritt bildet eine gute Grundlage für die Analyse des Beziehungs¬geflechts,
wobei hier ein möglicher Schwerpunkt der Aspekt der gescheiterten Kommunikation
sein kann. Formulieren Sie ausgehend von diesen Ergebnissen zum Schluss ein
Gesamtfazit, das alle Teile der Interpretation bündelt und sich auf die
anfängliche Deutungs¬hypothese bezieht. Diese kann nun verifiziert, modifiziert
oder auch verworfen werden.
Epik
Aufgabenstellung
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a Interpretieren
Sie folgenden Ausschnitt aus Christian Krachts Roman „Faserland“.
b Vergleichen
Sie ausgehend von Ihren Ergebnissen das Frauenbild in Krachts Werk mit dem in
Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“.
Der Schwerpunkt der Gesamtaufgabe liegt bei Teilaufgabe a.
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